Dr. Weber äußerte Zweifel an einem unmittelbaren Wendepunkt, betonte aber, dass durch den gestiegenen Druck aus den USA zumindest ein Momentum bestehe. Vor dem Hintergrund der Anpassungen des Friedensplans stelle sich nun die Frage, ob Russland die über die vergangene Woche erarbeiteten Kompromisse mittragen werde.
Entgegen der Meinung vieler Experten wies Dr. Weber darauf hin, dass Russland sich an mehreren wichtigen Punkten erstmals bewegt habe, auch wenn die Zugeständnisse aus europäischer Sicht nicht ausreichten. Die zentrale Herausforderung bleibe, ob man mit Blick auf die realpolitischen Verhältnisse einen solchen Kompromissfrieden akzeptieren sollte, um Krieg und menschliches Leid nicht weiter in die Länge zu ziehen. Sicherheitsgarantien müssten für Russland akzeptabel sein, was aus Sicht Moskaus insbesondere den Ausschluss aller NATO-Truppen aus der Ukraine bedeute. Stattdessen seien Streitkräfte tatsächlich neutraler Staaten denkbar.
Europa selbst spiele im aktuellen Verhandlungsprozess nur eine untergeordnete Rolle, da die entscheidenden Gespräche zwischen den USA und Russland geführt würden. Innerhalb Europas gebe es weiter Debatten, wobei die Mehrheit der Länder die Ukraine unterstütze. Frankreichs Präsident Macron strebe eine Führungsrolle an, könne das weltpolitische Gewicht jedoch allein durch mediale Präsentation nicht steigern. Kanzler Merz wiederum bemühe sich, Deutschland in der Führungstruppe zu halten, sei aber zurückhaltender in eigenen Initiativen.