Prof. Dr. Kronenberg hob hervor, dass es bei der Abstimmung nicht allein um die sachliche Rentenfrage gegangen sei, sondern ebenso um die Handlungsfähigkeit und Geschlossenheit der Regierung unter Bundeskanzler Friedrich Merz. Vor diesem Hintergrund sei die erzielte Kanzlermehrheit wenig überraschend gewesen, da für die Koalition weit mehr auf dem Spiel stehe als nur ein sozialpolitisches Einzelvorhaben.
Kronenberg ordnete das Ergebnis lediglich als temporäre Stärkung des Kanzlers ein. Die teils heftigen Auseinandersetzungen im Vorfeld würden weiterhin als Zeichen der Schwäche wahrgenommen, zumal vor Regierungsantritt ausdrücklich eine nicht zerstrittene Koalition versprochen worden sei. Mit Blick auf die für 2026 angekündigte grundlegende Rentenreform zeigte sich Kronenberg skeptisch: Angesichts verschlechterter Rahmenbedingungen, wichtiger Landtagswahlen und der hohen gesellschaftlichen Relevanz des Themas sei offen, ob der Regierung der vielbeschworene „große Wurf“ tatsächlich gelingen könne.