Frankreich erlebe derzeit eine der schwersten politischen Krisen der letzten Jahre. Wie Dr. Charrier erläuterte, wurzele die aktuelle Situation bereits in den Parlamentswahlen von 2022. Der jüngste Rücktritt des Premierministers verdeutliche, dass das Land an seiner fehlenden Kompromissfähigkeit scheitert.
Während Premierminister Sébastien Lecornu auf Zusammenarbeit setzte, hätten La France insoumise und Rassemblement National bewusst einen Kurs der Konfrontation gewählt. Emmanuel Macron habe derweil die lange angekündigte politische Modernisierung versäumt.
Das wahrscheinlichste Szenario sei laut Dr. Charrier eine erneute Auflösung der Assemblée Nationale. Macron stehe unter massivem Druck, da sich Frankreich in einer politischen Sackgasse befinde: Ohne strukturelle Reformen und eine Stärkung des Parlamentarismus drohe das Land, dauerhaft instabil zu bleiben. Charrier schloss seinen Beitrag mit einem besorgten Blick auf Deutschland. Eine geschwächte französische Regierung gefährde auch das außenpolitische Handlungsvermögen Europas, und sowohl linke als auch rechte Kräfte stünden einer engen Kooperation mit Deutschland skeptisch gegenüber.