Nach einer genaueren Lektüre des Entwurfs zeigt sich der Experte vorsichtig optimistisch, da er darin weitreichende Zugeständnisse Russlands im Vergleich zur bisherigen Haltung erkennt. So verzichte Moskau im Papier auf Forderungen nach einem Regierungswechsel in Kiew, fordere nicht länger eine vollständiger Anerkennung aller vier annektierten Oblaste und zeige sich bereit, 100 Milliarden Euro aus eingefrorenen russischen Vermögenswerten für einen Wiederaufbau-Fonds der Ukraine bereitzustellen. Auch eine EU-Mitgliedschaft Kiews werde nicht mehr dezidiert ausgeschlossen.
Dr. Weber betonte zugleich, dass die Umsetzung dieser Zugeständnisse entscheidend sei und zentrale russische Forderungen, etwa die Reduzierung der ukrainischen Armee und der Ausschluss einer NATO-Mitgliedschaft, fortbestünden. Kritisch merkte er an, dass Europa bei den Verhandlungen erneut übergangen worden sei und dennoch die Hauptlast trage, indem es den ukrainischen Staatshaushalt und die Militärhilfen finanziere und künftig maßgeblich in den Wiederaufbau investieren werde.
Abschließend ordnete er den Plan als ersten „verhandelbaren“ Entwurf ein, der noch erhebliche Klärungsbedarfe bei Sicherheitsgarantien und Detailfragen lasse. Dr. Weber plädierte dafür, den Vorschlag ernst zu nehmen und als Chance für weitere Gespräche zu nutzen.