Laut dem Politikwissenschafter Dr. Joachim Weber sei es zunächst überraschend, dass die USA wieder „Patriot"-Flugabwehrsysteme an die Ukraine liefere, nachdem die US-Regierung die Erschöpfung der Patriot-Bestände verkündet hatte. Trumps Kehrtwende sei ein Ergebnis des politischen Wirkens der moskaukritischen Gruppierung innerhalb der republikanischen Partei, die den US-Präsidenten zu einer kompromissloseren Haltung gegenüber Moskau auffordert. Laut Dr. Weber werden die neuen Patriot-Flugabwehrsysteme jedoch den massiven Beschuss durch russische Drohnen auf ukrainische Städte nicht verhindern können – deren Wirkung läge vielmehr in der Abwehr von ballistischen Raketen und Marschflugkörpern. Der Politikwissenschaftler beurteilte ebenfalls die Erwägung von Verteidigungsminister Boris Pistorius, das US-amerikanische Raketensystem „Typhon" für die Bundeswehr zu beschaffen. Zwar könne die Beschaffung zur militärischen Abschreckung der Bundesrepublik beitragen, jedoch das Kernproblem der derzeitigen militärischen Abhängigkeit Berlins von Washington nicht lösen, so Dr. Weber. Aus Sicht des Politikwissenschaftlers wäre die gemeinsame Entwicklung einer autonomen europäischen Rüstungsindustrie für das erfolgreiche Abschreckungspotenzial Deutschlands und der EU effizienter.
Dr. Joachim Weber bei n-tv zur „Patriot"-Kehrtwende der USA Dr. Joachim Weber bei n-tv zur „Patriot"-Kehrtwende der USA
Dr. Joachim Weber bewertete am 15. Juli im Gespräch mit n-tv die sicherheitspolitische Bedeutung der Wiederaufnahme US-amerikanischer Waffenlieferungen an die Ukraine.
Dr. Joachim Weber im Gespräch mit n-tv.
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Dr. Joachim Weber ist Senior Fellow für Strategische Vorausschau und Risikoanalyse am CASSIS