Prof. Dr. Xuewu Gu bei Markus Lanz zu den gegenwärtigen Beziehungen zwischen China und dem Westen Prof. Dr. Xuewu Gu bei Markus Lanz zu den gegenwärtigen Beziehungen zwischen China und dem Westen

Prof. Dr. Gu diskutierte mit Jürgen Trittin, Bundesminister a.D. und ehemaliger Außenpolitiker der Grünen, und Antje Höning, Wirtschaftsexpertin und Journalistin, über die angespannten Handelsbeziehungen Europas mit China und den USA sowie die politischen, wirtschaftlichen und geostrategischen Ziele von Xi Jinping. Der Politikwissenschaftler stellte dabei vier übergeordnete strategische Ziele Chinas vor: (1) friedlicher Machtaufstieg, ohne dabei etablierte Mächte zu provozieren, (2) Marktwirtschaft ohne Dominanz des privaten Kapitals, (3) Urbanisierung ohne Elendsviertel, (4) Modernisierung ohne Demokratisierung. Trotz systemischer Unterschiede sei eine stabile Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China möglich, wie Gu dies am Beispiel von Angela Merkels Chinapolitik festhielt. Der Kanzlerin sei einen respektvollen Umgang mit der chinesischen Staatsführung gelungen, die dennoch konstruktive Kritik von außen- und innenpolitischen Zuständen sowie Entwicklungen in China ermöglichte. Prof. Dr. Gu bewertete in der Schlussphase der Podiumsdiskussion die Lage in Taiwan. Ein baldiger Kriegsausbruch zwischen der VR China und Taiwan hielt der China-Experte für unbegründet, da ein bewaffneter Überfall der Volksrepublik nicht im Interesse Pekings läge – zumindest solange Taiwan nicht formell dessen Unabhängigkeit proklamiere.