Im Beitrag „Ein Sieg ist nicht unausweichlich“ auf dokdoc.eu analysiert Landry Charrier, Associate Fellow am Center for Advanced Security, Strategic and Integration Studies (CASSIS), die strategische Rhetorik und Wirkungsmacht rechtspopulistischer Parteien in Deutschland und Frankreich. Er argumentiert, dass das sich verfestigende Narrativ einer angeblich „unaufhaltsamen Machtübernahme“ durch AfD und RN keineswegs der politischen Realität entspricht – und dass genau diese Vorstellung den Rechten zusätzlichen Auftrieb verleiht. Inspiriert von Victor Klemperers Analyse totalitärer Sprachmuster warnt Charrier vor der Übernahme deterministischer Denkfiguren, die politische Handlungsspielräume unsichtbar machen. Während sich AfD und RN in Ton und Struktur unterscheiden, eint sie das strategische Ziel einer „Systemveränderung“ – unterstützt durch prägnante, emotional aufgeladene Social-Media-Kommunikation. Charrier beschreibt, wie sich beide Parteien zunehmend als „Retter“ inszenieren, und dass ihr Erfolg auch auf der Schwäche klassischer Parteien beruht, auf diese Kommunikationsmuster adäquat zu reagieren. Trotz wachsender Wahlerfolge sieht er Brüche: juristische Verfahren, innerparteiliche Machtkämpfe und bröckelnde Allianzen. Fazit: Die Demokratie befindet sich in einer kritischen Phase, aber sie ist keinesfalls geschlagen – politische Gestaltung ist weiterhin möglich, wenn Narrative bewusst hinterfragt und Gegenerzählungen gestärkt werden.
Landry Charrier bei dokdoc.eu: Ein Sieg ist nicht unausweichlich Landry Charrier bei dokdoc.eu: Ein Sieg ist nicht unausweichlich
Landry Charrier, Associate Fellow am CASSIS, warnt im Gastbeitrag auf dokdoc.eu davor, das Narrativ eines unausweichlichen Wahlsiegs von AfD und RN zu übernehmen – und zeigt auf, warum der Ausgang der politischen Entwicklung in Deutschland und Frankreich weiterhin offen ist.

Dr. habil. Landry Charrier studierte an den Universitäten von Nantes und Düsseldorf. Zwischen 2007 und 2017 lehrte er am Germanistischen Institut der Universität Clermont Auvergne als Associate Professor für deutsch-französische Beziehungen. Von 2017 bis 2022 arbeite er im Auftrag des Ministeriums für Europa und Auswärtige Angelegenheiten für das französische Kulturnetzwerk im Ausland. Nach Station in Bonn als Leiter des Institut français und Hochschulattaché war er in Den Haag als Attaché für Wissenschafts- und Hochschulkooperation tätig. Er arbeitet jetzt als wissenschaftlicher Referent für den DLR-Projektträger in Bonn (Europäische und bilaterale Kooperation).