Der Tiefseebergbau zwischen Rohstoffsicherung und Nachhaltigkeit

18. Juni 2024 | 18:15-19:45 Uhr | Hörsaal VII, Hauptgebäude Universität Bonn

In der aktuellen Diskussion über die Versorgungssicherheit der Industrie mit Rohstoffen geht es um verlässliche Bezugsquellen. Das UN Seerechtsübereinkommen von 1982 eröffnet u.a. den Bergbau am Meeresboden (Tiefseebergbau) in internationalen und nationalen Meereszonen. Als Ergänzung des Bergbaus an Land kommt nun die Option des Meeresbergbaus hinzu in Form von Manganknollen, Massivsulfiden und polymetallischen Krusten mit ihren hohen Gehalten an Kupfer, Kobalt, Nickel, Mangan, anderen Metallen und Seltenen Erden. Der Tiefseebergbau ist aus Gründen des Umweltschutzes umstritten und erfordert höchste Sicherheitsstandards. Er bietet zugleich interessante neue Technologien und Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Die International Seabed Authority (ISA) in Jamaika, hat bisher 30 Lizenzen zur Aufsuchung und Beprobung von Lagerstätten vergeben, darunter 2 an Deutschland. Die ISA bereitet derzeit den „Mining Code“ für kommerziellen Bergbau mit den Regelungen für Genehmigung, Sicherheit, Umweltschutz und Besteuerung vor.
 
Je energischer die neuen grünen Industrien für Energie- und Verkehrswende sowie zur Dekarbonisierung der gesamten Wirtschaft umgesetzt werden, desto größer der Rohstoffbedarf. Eine einzige Meeresbergbaueinheit könnte die deutschen Importe von Kobalt, Mangan und Nickel weitgehend ersetzen. Im Wettlauf um möglichst geringe Eingriffe in die Natur hat eine verantwortungsvolle Technologie des Meeresbergbaus Chancen, einen Beitrag zu leisten und die Energiewende zu beschleunigen. Hierzu ist Technologieoffenheit erforderlich. Andernfalls bleibt nur die Intensivierung des Landbergbaus mit allen negativen Folgen. Recycling wird ein wenig helfen.  
 
Das importabhängige Deutschland verbraucht ca. 6-8% der Weltbergbauprodukte. Insgesamt sind die deutschen Interessen am Tiefseebergbau dreifach:
 
-  Rohstoffversorgung sichern,
-  Umweltschutz durchsetzen,
-  neue Technologien anbieten.
 


Programm

Vortrag

Prof. Dr. Uwe Jenisch, Honorarprofessor im Seerecht, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Fragen & Antworten


Kommende Veranstaltungen
Der Ozean als Wissensraum
Hörsaal VII, Hauptgebäude...
18:15 - 19:45
Deutschland unterhält eine umfangreiche Flotte an Forschungsschiffen. Die Wissensproduktion im und zum Weltmeer stellt einen zentralen Beitrag zur ...
Energiewende auf dem Meer?
Hörsaal VII, Hauptgebäude...
18:15 - 19:45
Bei der Energieerzeugung kommt den Ozeanen eine besondere Bedeutung zu. Seit den 1960er Jahren werden Erdöl und Erdgas aus dem Meeresboden der Nordsee ...
Die Allianz heute - Zurück zum Kalten Krieg?
Hörsaal IV, Hauptgebäude ...
18:15 - 19:45
Die Henry-Kissinger-Professur für Sicherheits- und Strategieforschung am CASSIS der Universität Bonn und die Konrad-Adenauer-Stiftung organisieren gemeinsam ...
Maritime Kritische Infrastrukturen und ihre Gefährdung
Hörsaal VII, Hauptgebäude...
18:15 - 19:45
Spätestens seit der Zerstörung der Nord Stream Pipelines ist die Thematik rund um Maritime Kritische Infrastruktur stärker in den medialen Fokus gerückt. Eine ...
Wird geladen