Prof. Dr. Heinemann-Grüder warnte, dass trotz Zusage seit 2003 ein tatsächlicher EU-Beitritt der Balkanstaaten unwahrscheinlich sei und eine Wiederholung des Schicksals der Türkei drohe, was zu Enttäuschung führe und von China instrumentalisiert werden könne. Statt Beitritt biete die EU eher privilegierte Partnerschaften ähnlich der Großbritanniens, die etwa verbesserte Handelsbeziehungen oder Jugendaustäusche beinhalten könnten. Scholz habe den Prozess dynamischer vorangetrieben als der aktuelle Kanzler.
Prof. Dr. Heinemann-Grüder sah Nordmazedonien und Montenegro als besser positioniert, während Serbien (Konflikt mit Kosovo) und Bosnien-Herzegowina (existenzielle Unsicherheiten) schlechtere Chancen hätten. China wirke als Investor in strategischer Infrastruktur und Soft Power durch Medien und Stipendien, Russland appelliere an orthodoxe Gemeinsamkeiten, Ölinteressen und serbische Netzwerke. Im Vergleich zur Türkei, deren Beitritt wegen interner Konflikte und Stimmgewichtsängste riskant wäre, biete der Westbalkan Potenzial für Arbeitskräfte und Rüstungskooperation, ohne vergleichbare Intensität ungelöster Probleme.