Die Seewege sind die Lebensadern der globalen Wirtschaft – über 90 Prozent des Warenverkehrs laufen über das Meer, und kritische Infrastrukturen wie Offshore-Windparks und Unterseekabel sichern die Energieversorgung und den internationalen Datenverkehr. Doch zunehmend wird die maritime Sphäre auch zu einem Ziel hybrider Angriffe. Von Sabotageakten auf Infrastruktur bis hin zu geopolitischen Spannungen, die den freien Zugang zu den Ozeanen bedrohen, sind die Herausforderungen für Europa gewachsen. Dr. Moritz Brake fordert, dass Europa seine maritimen Sicherheitskapazitäten deutlich ausbaut, um den wachsenden Bedrohungen – von militärischen Angriffen bis hin zu Cyberattacken und Desinformation – entgegenzuwirken.
Im Mittelpunkt steht die Notwendigkeit, die europäische Marine und Infrastruktur nicht nur defensiv, sondern auch proaktiv zu stärken. Dabei geht es nicht nur um den Schutz der Seewege, sondern auch um die strategische Nutzung der maritimen Wirtschaft als Rückgrat für die europäische Souveränität. Mit Blick auf China, das zunehmend seine maritime Macht ausbaut, und Russland, das die NATO zunehmend herausfordert, wird der Ruf nach einer robusteren, resiliente maritimen Strategie laut. Für Europa ist es entscheidend, sich krisenfest aufzustellen, sowohl militärisch als auch wirtschaftlich, um auch in stürmischen Zeiten handlungsfähig und unabhängig zu bleiben.
Dr. Brake betont, dass es sich dabei um eine gesamtstaatliche Aufgabe handelt, die nicht nur militärische Ressourcen, sondern auch wirtschaftliche und politische Mobilisierung erfordert. Insbesondere Deutschland, als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, muss sich der neuen Realität stellen, dass eine größere, schlagkräftigere Marine und eine resilientere maritime Infrastruktur unerlässlich sind, um den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu begegnen und die Freiheit und Souveränität Europas zu wahren.