Dr. Joachim Weber bei phoenix zum Gegenangriff des Irans auf US-Basis in Katar Dr. Joachim Weber bei phoenix zum Gegenangriff des Irans auf US-Basis in Katar

Aus Sicht von Dr. Joachim Weber war der iranische Gegenangriff zu erwarten, da die islamische Republik keine andere Wahl habe, als auf die Beschädigung ihrer Atomanlagen durch US-Luftangriffe zu reagieren. Dabei hätten die iranischen Streitkräfte durchaus härter zuschlagen können, etwa anhand einer Sperrung der Straße von Hormus oder gleichzeitiger Luftangriffe auf alle US-Stützpunkte im Nahen Osten, erklärte Dr. Weber. Jedoch werde der Iran durch eine Sperrung der Straße von Hormus den wirtschaftlichen Interessen seines wichtigen Verbündeten China schaden, dessen Ölimporte größtenteils die strategische Meerenge passieren. Zu den Luftangriffen der US-Streitkräfte auf iranische Atomanlagen erklärte Dr. Weber, dass solche Angriffe vom Iran erwartet worden waren, sodass wichtige Produktionskomponenten wie angereichtes Uran noch rechtzeitig an einen neuen sicheren Ort gebracht worden seien. Für Israels Regierungschef Netanjahu seien die amerikanischen Luftangriffe zwar zur Schwächung des iranischen Atomprogramms von großer Bedeutung gewesen, jedoch müsse er von nun an den Kampf gegen den Iran wieder alleine austragen, so Dr. Weber. Der Sicherheitsexperte erklärte zudem, dass die Durchführung der US-Luftangriffe – mittlerweile auch bekannt unter dem Operationsnamen "Midnight Hammer" – von Trump nicht seinen westlichen Verbündeten kommuniziert worden sei. Dies liefere einen zusätzlichen Beleg dafür, dass die Europäer sich sicherheitspolitisch nicht mehr gänzlich auf die USA verlassen können. Zum weiteren Verlauf des Krieges zwischen Israel und dem Iran äußerte Dr. Weber seine Zweifel über ein sofortiges Konfliktende. Unter Netanjahu werden die israelischen Streitkräfte den Iran so lange angreifen, bis es keine nukleare Bedrohung mehr für Israel darstellt, so der Politikwissenschaftler.