Prof. Dr. Frank Umbach erläutert in seinem Beitrag bei phoenix vor Ort, dass die EU ihre traditionelle Rolle als glaubwürdiger Vermittler im Nahost-Konflikt verloren hat. Die EU verfüge aktuell weder über das diplomatische Gewicht noch über ausreichend militärische und wirtschaftliche Ressourcen, um zwischen den Konfliktparteien substantielle Gespräche voranzubringen. Stattdessen übernehmen oft Mächte wie die USA, China, Türkei oder Katar diese Funktion. Umbach betont, dass Europa durch interne Uneinigkeit, fehlende Sanktionskoordinierung und mangelnde strategische Planung zunehmend „an den Rand gedrängt“ wird. Die aktuelle Eskalationsspirale im Nahen Osten, so Umbach, offenbare klar, dass die EU ohne kohärente außenpolitische Strategie und abgestimmte diplomatische Instrumente weder in Friedensgesprächen noch bei humanitären Einsätzen wirksam ist. Er fordert deshalb eine europäische Nachjustierung: Nur mit einem geschlossenen, eigenständigen Außenauftritt könne die EU ihren Anspruch, weltpolitisch zu agieren, wiederherstellen. Dieses Defizit gelte es dringend zu adressieren, um Krieg, Flucht und Radikalisierung langfristig entgegenzuwirken.
Prof. Dr. Frank Umbach bei Phoenix: Vermitteln in Nahost "Die EU hat an Einfluss verloren" Prof. Dr. Frank Umbach bei Phoenix: Vermitteln in Nahost "Die EU hat an Einfluss verloren"
Prof. Dr. Frank Umbach, Politikwissenschaftler am CASSIS der Universität Bonn, warnt in „phoenix vor Ort“, dass die EU in Nahost an Einfluss verloren hat und gegenüber USA, China oder regionalen Staaten aktuell kaum vermitteln kann.

Prof. Dr. Frank Umbach bei Phoenix: Vermitteln in Nahost "Die EU hat an Einfluss verloren"
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Dr. Frank Umbach ist Forschungsleiter des Europäischen Cluster für Klima-, Energie- und Ressourcensicherheit (EUCERS).