Am 24. April 2025 lud die Henry-Kissinger-Professur für Sicherheits- und Strategieforschung am CASSIS der Universität Bonn zu einer Podiumsdiskussion ein. Unter dem Titel „Neustart: Die nächste Bundesregierung vor großen Herausforderungen“ diskutierten Ekin Deligöz, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, und Prof. Dr. Frank Decker, Professor für Politische Systeme an der Universität Bonn, über aktuelle politische Entwicklungen und zukünftige Herausforderungen. Die Moderation übernahm Prof. Dr. Ulrich Schlie, Henry-Kissinger-Professor und Direktor des CASSIS.
Zum Auftakt bot Prof. Decker eine fundierte Analyse der politischen Ausgangslage nach der Bundestagswahl und dem erwarteten Amtsantritt von Friedrich Merz als Bundeskanzler. Er beleuchtete zentrale Weichenstellungen der kommenden Legislaturperiode und ordnete sie in den Kontext gesellschaftlicher und parteipolitischer Entwicklungen ein.
Im Anschluss berichtete Frau Deligöz aus der Perspektive der Regierungspraxis über die Arbeit in der zurückliegenden Legislatur. Sie reflektierte die anfängliche Aufbruchsstimmung, die mit dem Koalitionsvertrag verbunden war, sowie die Herausforderungen durch multiple Krisen – darunter die Corona-Pandemie, der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und finanzielle Engpässe, die viele Vorhaben erschwerten.
Ein zentrales Thema der Diskussion war die Frage, wie resilient die deutsche Gesellschaft gegenüber populistischen und extremistischen Strömungen ist. Können demokratische Institutionen weiterhin tragfähige Kompromisse ermöglichen? Weitere Schwerpunkte lagen auf dem demografischen Wandel, der Klimakrise sowie der Rolle Deutschlands in internationalen Bündnissen. Auch die Bedeutung eines stabilen und arbeitsfähigen Parlaments wurde thematisiert. Dabei wies Frau Deligöz auf die veränderte Stimmung im Bundestag hin – insbesondere durch den Einfluss der AfD – sowie auf die anstehenden strukturellen Veränderungen infolge der Neuwahl.
Im abschließenden Ausblick wurde deutlich, dass politischer Fortschritt vor allem durch pragmatische Lösungen und gesellschaftliches Engagement getragen wird. Frau Deligöz unterstrich, dass Demokratie vom Mitwirken der Bürgerinnen und Bürger lebt – ein Appell, der gerade in Zeiten des Umbruchs besondere Relevanz hat.
Die Veranstaltung bot ein vielseitiges Forum für Austausch und Reflexion – getragen vom Zusammenspiel politischer Erfahrung und wissenschaftlicher Perspektive. Sie reiht sich ein in das Engagement der HKP, aktuelle politische Entwicklungen kritisch zu begleiten und in den Dialog zwischen Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit zu bringen.