25. September 2025

Chinas Anspruch auf eine neue Weltordnung Chinas Anspruch auf eine neue Weltordnung

Dr. Nadine Godehardt und Prof. Dr. Maximilian Mayer

Nadine Godehardt und Maximilian Mayer analysieren Chinas Außenpolitik am Beispiel des SOZ-Gipfels 2025 in Tianjin, bei dem Xi Jinping seine Global Governance Initiative (GGI) präsentierte und zahlreiche bilaterale Treffen organisierte. Im Zentrum steht Chinas Versuch, über multilaterale Strukturen und bilaterale Netzwerke eine alternative Weltordnung zu etablieren, die sich von westlich-liberalen Prinzipien abgrenzt. Dabei betont Peking Gleichheit, Souveränität und Win-win-Kooperation, nutzt diese Narrative jedoch zur Stärkung eigener Macht und zur Ausweitung imperial anmutender Einflusszonen. Für Deutschland und Europa ergibt sich daraus die Notwendigkeit, neben handelspolitischen Fragen auch Chinas globale Ordnungsansprüche strategisch stärker in den Blick zu nehmen.

Global structures of digital dependence and the rise of technopoles
Global structures of digital dependence and the rise of technopoles © CASSIS
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Das diesjährige Gipfeltreffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) in Tianjin war das bisher größte in ihrer Geschichte. Mehr als 20 Staatschefs und zehn Vertreter internationaler Organisationen nahmen an dem Gipfel teil. Während dieser SOZ+ hielt Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping eine Rede, in der er promi­nent die Global Governance Initiative (GGI) des Landes ankündigte. Entwicklung, Sicher­heit, Zivilisation und Governance bilden für Peking die vier Säu­len für den Aufbau einer »Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Zukunft der Mensch­heit« oder, konkreter, einer neuen Weltordnung. Daher ist es dringend geboten, dass Deutschland und Europa China in dieser Phase anhaltenden Umbruchs als global­strategische Herausforderung begreifen.

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