Den Kommentar mit dem Titel „Können Pistorius Reformen die Zukunft der Bundeswehr sichern?" (orig. Can Pistorius’ reforms secure the Bundeswehr’s future?) leitete Prof. Dr. Schlie mit einer Bestandsaufnahme der neuen Reformen der Organisation des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) ein. Er verwies darauf, dass Boris Pistorius am 1. August zum dritten Mal seit Beginn seiner Amtszeit als Bundesminister der Verteidigung eine Umstrukturierung des BMVg anordnete. Ziel der neuen Reform sei es, die militärischen und strategischen Führungskapazitäten zu stärken, Beschaffungen zu beschleunigen sowie die organisationale Integration zu fördern. Dies beinhalte die Etablierung eines neuen Kommando- und Lagezentrums und eine Reduzierung von zehn auf acht Abteilungen sowie von drei auf zwei permanente Staatssekretäre.
Im weiteren Verlauf des Kommentars stellte Prof. Dr. Schlie die Effizienz der obig dargestellten Reformen in Frage, da noch abzuwarten sei, ob letztere das allgemeine Ziel „strategischer Kontrolle" erfüllen könnten. Des Weiteren erinnerte der Sicherheitsexperte daran, dass die militärischen Aufgaben und Ziele der Bundeswehr derzeit nicht mit den bürokratischen Anforderungen und Rahmenbedingungen des BMVg zu vereinbaren seien. Zudem bleibe abzuwarten, „[...] inwiefern die neue Führungsstruktur die politische Rolle des Verteidigungsministers als Fachminister und Inhaber der Befehls- und Kontrollbefugnis erleichtert". Als weitere organisationale Herausforderungen für das BMVg nannte Prof. Dr. Schlie u.a. die begrenzt effiziente Beschaffung militärischer Ausrüstung, die noch unklare Ausgestaltung der zukünftigen Wehrpflicht sowie die Einsatzmöglichkeiten des kommenden Nationalen Sicherheitsrates (NSR).