15. August 2025

Prof. Dr. Andreas Heinemann-Grüder im Gespräch mit t-online zum kommenden Treffen zwischen Trump und Putin Prof. Dr. Andreas Heinemann-Grüder im Gespräch mit t-online zum kommenden Treffen zwischen Trump und Putin

Am 15. August untersuchte Prof. Dr. Heinemann-Grüder in einem Interview mit t-online die sicherheitspolitischen Hintergründe und Erfolgsaussichten des für heute noch anstehenden Treffens zwischen den Präsidenten Donald Trump und Wladimir Putin in Anchorage, Alaska.

Wladimir Putin und Donald Trump in Helsinki, am 16. Juli 2018.
Wladimir Putin und Donald Trump in Helsinki, am 16. Juli 2018. © Wikimedia Commons
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Prof. Dr. Andreas Heinemann-Grüder, Politikwissenschaftler und u.a. Experte für bewaffnete Konflikte im postsowjetischen Raum, erklärte, welche Hoffnungen Putin in das Treffen mit Trump legen wird, zu welchen Bedingungen der russische Präsident seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine einstellen wird, und wie eine mögliche Friedensordnung aussehen könnte. Der Politikwissenschaftler verwies darauf, dass Putin zunächst vorhabe, Trump seinen strengen Friedensbedingungen darzustellen, damit der US-Präsident diese an Selenskyj und den Europäern weitergeben könne. Zwar sei Putin grundsätzlich an Frieden interessiert, jedoch verlange er dafür Bedingungen, die der Ukraine einen hohen Preis zahlen lassen würden. Etwa die Integration der Krim und der vom russischen Militär besetzten Gebieten Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja in die Russische Föderation. Zudem könne Putin keine Mitgliedschaft der Ukraine in der NATO akzeptieren. Auch komme der mögliche Einsatz einer Koalition der Willigen, d.h. einer aus europäischen Soldaten bestehenden und unter europäischem Kommando stehenden Streitkraft zur Sicherung der russisch-ukrainischen Front, für Putin nicht in Frage, so Prof. Dr. Heinemann-Grüder. Denn Putin würde lediglich einen Friedenseinsatz bewilligen, der durch eine VN-Resolution legitimiert und von einem Staat kommandiert ist, der mit „der Nato nichts zu tun hat, Indien zum Beispiel".

Zum Schluss des Gespräches erinnerte Prof. Dr. Heinemann-Grüder daran, dass Russland durchaus Interesse an einer diplomatischen Lösung des Ukrainekrieges zeige. Neben der zunehmend düsteren Stimmung innerhalb der russischen Streitkräfte, deren Soldaten nach wie vor mit hohen Verlusten kämpfen, könne sich Russland ebenfalls keine schärferen US-Sanktionen leisten. Denn Putin befürchte, erklärte Prof. Dr. Heinemann-Grüder, dass Präsident Trump Staaten, die weiterhin Handel mit Russland treiben, mit Sekundärsanktionen bestrafen könne, darunter Russlands strategisch relevante Verbündete China und Indien. Derartige Sanktionen hätten durchaus das Potenzial, Russlands Wirtschaft weiter zu zermürben, so Prof. Dr. Heinemann-Grüder.

Prof. Dr. Andreas Heinemann-Grüder ist Senior Fellow beim CASSIS, außerplanmäßiger Professor für Politikwissenschaft an der Universität Bonn sowie Senior Researcher am Bonn International Centre for Conflict Studies (BICC)

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