Schlie betont, dass die Zusammensetzung des Kabinetts bis zuletzt unklar war, was zu Spekulationen und unerwarteten Ernennungen führte. Die Ministerposten spiegeln die Handschrift der Parteivorsitzenden Friedrich Merz (CDU), Lars Klingbeil (SPD) und Markus Söder (CSU) wider und sind das Ergebnis eines erschöpfenden Tauziehens zwischen misstrauischen Koalitionspartnern. Merz hielt sein Versprechen, Personen mit wirtschaftlichem Erfolg zu ernennen, wie die neue Wirtschaftsministerin Katherina Reiche und den Minister für Digitalisierung und Staatsmodernisierung, Karsten Wildberger.
Besonders bemerkenswert ist die Ernennung von Wolfram Weimar zum Staatsminister für Kultur, einem erfahrenen Journalisten ohne politische oder administrative Erfahrung, der die Aufgabe hat, eine zuvor ideologisch geprägte Kulturpolitik zu entpolitisieren. Schlie kritisiert, dass bei den Ernennungen die übliche proportionale Verteilung unter den Landesverbänden der Parteien weitgehend ignoriert wurde, was insbesondere in den östlichen Bundesländern für Unmut sorgte.