02. Juni 2025

Prof. Dr. Ulrich Schlie zum NATO Treffen im April 2025 im WDR Prof. Dr. Ulrich Schlie zum NATO Treffen im April 2025 im WDR

Nach der Wiederwahl Donald Trumps steht die transatlantische Zusammenarbeit vor ihrer bisher größten Belastungsprobe. Prof. Ulrich Schlie warnt im WDR-Interview: Europa kann sich nicht mehr auf die USA verlassen. Die NATO steht unter Druck – jetzt müsse Deutschland strategisches Rückgrat zeigen und Verantwortung übernehmen.

Prof. Dr. Ulrich Schlie zum NATO Treffen im April 2025 im WDR
Prof. Dr. Ulrich Schlie zum NATO Treffen im April 2025 im WDR © Unsplash
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Im Interview mit dem WDR analysiert Prof. Dr. Ulrich Schlie die außen- und sicherheitspolitischen Folgen der Wiederwahl Donald Trumps. Er sieht die transatlantischen Beziehungen in einer tiefen Krise: Trump stellt die NATO offen infrage und verbreitet gezielt Verunsicherung unter den Partnern der USA. Für Schlie ist klar: Europa – und besonders Deutschland – muss jetzt strategische Eigenständigkeit entwickeln und Rückgrat zeigen.

Trumps Politik folgt einer Logik nationaler Eigeninteressen, oft unter Einsatz von Druckmitteln wie Zöllen. Die EU hat bereits in seiner ersten Amtszeit erkennen müssen, dass sich die weltpolitische Lage grundlegend verändert hat – und dass blinder Verlass auf die Vereinigten Staaten nicht mehr tragfähig ist. Diese Entwicklung nutzt Wladimir Putin gezielt aus, um die Entfremdung zwischen Europa und Amerika weiter zu vertiefen. Gleichzeitig, so Schlie, könne Trumps Unberechenbarkeit auch für Russland gefährlich werden.

Ein besonderes Anliegen ist Schlie die Ukraine: Sie dürfe in ihrer proeuropäischen Ausrichtung jetzt keinesfalls im Stich gelassen werden. Die NATO bleibe ein strategisch wichtiges Bündnis – auch für die USA. Das müsse Europa gegenüber der neuen US-Regierung klar kommunizieren, um Geschlossenheit und Relevanz zu bewahren.

Zum Interview im WDR

Prof. Dr. Ulrich Schlie ist Politikwissenschaftler und Historiker und seit 2020 Henry-Kissinger-Professor für Sicherheits- und Strategieforschung an der Universität Bonn. Zuvor gehörte er über 27 Jahre dem deutschen Auswärtigen Dienst an.

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