Dr. Umbach betonte, dass sich der bilaterale Streit voraussichtlich nicht ausweiten werde, da die Konflikte historisch und durch Chinas maritime Ambitionen bedingt seien. Als Auslöser sieht er dabei insbesondere den verschärften Druck durch Chinas Wiedervereinigungsziel mit Taiwan bis 2027, das in Deutschland seiner Ansicht nach noch zu wenig Beachtung finde.
Dr. Umbach unterstrich, dass China keine Status Quo-Macht sei, sondern territoriale Ansprüche verfolge und dabei auch von persönlichen Ambitionen Xi Jinpings abhänge. Die neue japanische Premierministerin habe militärisches Eingreifen im Taiwan-Konflikt nicht ausgeschlossen, was jedoch keine völlig neue Entwicklung darstelle. Vergleichbare Szenarien wurden bereits in den 1990er-Jahren diskutiert, insbesondere im Hinblick auf die bilaterale Sicherheitsallianz zwischen den USA und Japan und Japans Abhängigkeit von freien Seewegen.
Mit Blick auf Deutschland sieht Umbach zwar ein wachsendes Bewusstsein für die wirtschaftliche Bedeutung der Seewege im asiatischen Raum, aber auch weiterhin eine große Distanz zur Region sowie eine schleppende Umsetzung strategischer Zielsetzungen. Die Präsenz der deutschen Marine im Indopazifik sei gestiegen, doch tatsächliche Initiativen und Lösungen für bestehende Konflikte blieben weiterhin aus.