Deutsch-Französischer Strategischer Dialog
Deutschland und Frankreich sind in ihrer gemeinsamen Geschichte sowie auch gegenwärtig in Politik und Wirtschaft eng miteinander verflochten. Beide Partner haben in der Vergangenheit immer wieder entscheidende Impulse für die europäische Einigung gegeben und sind als deutsch-französisches Tandem aufgetreten und bemühen sich weiterhin um ein geeintes Auftreten nach außen.
Wenngleich in vielen Ansichten, Werten und Zielen für Europa geeint, haben Deutschland und Frankreich auch divergierende Interessen oder unterschiedliche Herangehensweisen. Das gilt insbesondere für die Vielzahl strategischer, politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Herausforderungen in der EU.
Nicht zuletzt durch den erneuten Angriff Russlands auf die Ukraine sieht sich Europa Verschiebungen internationaler Machtverhältnisse ausgesetzt, womit sich auch die Rahmenbedingungen für die europäische Sicherheitsarchitektur dynamisch und grundlegend verändern. Forciert wird dies durch das Aufstreben Chinas und das neue Selbst- und Geltungsbewusstsein vieler langjähriger Partnerländer, wie beispielsweise der Golfstaaten. Auch dadurch, dass Themenbereiche globaler Reichweite, wie der Klimawandel oder die Fortentwicklung neuer Technologien zunehmend an Brisanz gewinnen, wird der Druck, Antworten zu finden und Strategien zu etablieren, immer größer.
Welche Auswirkungen haben diese Dynamiken auf das deutsch-französische Verhältnis? Wie passen die beiden Staaten ihre außen- und sicherheitspolitischen Strategien an die globalen Machtverschiebungen an? Wie können Frankreich und Deutschland in Zeiten des geopolitischen Umbruchs eine gemeinsame sicherheitspolitische, wirtschaftliche und diplomatische Strategie (weiter)entwickeln?
Die Henry-Kissinger-Professur für Sicherheits- und Strategieforschung am CASSIS veranstaltet gemeinsam mit dem Institut Français Bonn, der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit und dem Centre Ernst-Robert Curtius (CERC) der Universität Bonn die Veranstaltungsreihe „Deutsch-französischer Strategischer Dialog“. Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft, Militär und Gesellschaft beider Länder kommen zusammen und diskutieren aktuelle Fragen sicherheitspolitischer und strategischer Relevanz.
Die Veranstaltungen der Reihe finden in regelmäßigen Abständen digital und dank simultaner Übersetzung bilingual statt.
Vergangene Veranstaltungen:
09. April 2024: „Deutschland, Frankreich und die Zukunft der NATO“
Begrüßung
- Fenja Wiluda, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am CASSIS
Diskussion
- Dirk Brengelmann, Botschafter a.D., Senior Fellow am CASSIS
- Dr. Aylin Matlé, Research Fellow am Zentrum Sicherheit und Verteidigung der DGAP
- Dr. Amélie Zima, Wissenschaftlerin am Institut de Recherche Stratégique de l'Ecole Militaire
Moderation
- Andreas Noll, Deutschlandfunk/Deutsche Welle
04. Juni 2024: „Wenn Sport politisch wird: Sportdiplomatie in Frankreich und Deutschland“
Begrüßung
- Dr. Matthieu Osmont, Leiter des Institut français Bonn
Diskussion
- Prof. Dr. Patrick Clastres, Professor für Kultur- und Politikwissenschaft, Université de Lausanne
- Prof. Dr. Jürgen Mittag, Professor für Sportpolitik, Deutsche Sporthochschule Köln
- Maria Schweizer, Sportredakteurin, Deutschlandfunk
Moderation
- Andreas Noll, Journalist, Deutschlandfunk/Deutsche Welle
Informationen zu den kommenden Veranstaltungen des Deutsch-Französischen Strategischen Dialogs folgen in Kürze.
Vergangene Veranstaltungen
Spannungsfeld Indopazifik
Fragen rund um die maritime Sicherheit im Indopazifik drängen sich zunehmend auf. Wie können Frankreich und Deutschland effizient zusammenarbeiten, um ihre teils divergierenden Ziele zu erreichen? Wo können auch im Hinblick auf die EU Synergien geschaffen werden?
Strategische Herausforderungen im Weltraum
Alle modernen Zivilisationen hängen entscheidend von der weltraumgestützten Infrastruktur und ihrem zuverlässigen und sicheren Betrieb ab. Welche Perspektiven bieten sich für Deutschland, Frankreich und Europa?
Energiesicherheit in Europa
Energiefragen bestimmen innen- und aussenpolitische Interessen und Handlungsspielräume europäischer Mitgliedstaaten. Wie stellen sich Deutschland und Frankreich den energetischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, nicht zuletzt vor dem Hintergrund der aktuellen geopolitischen Lage?
Ein neues Atomzeitalter?
Spätestens seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine stellen Atomwaffen wieder die Eckpfeiler der Sicherheitsarchitektur Europas dar. Ebenso erleben Diskussionen über die zivile Nutzung der Kernenergie vor dem Hintergrund des Kampfes gegen den Klimawandel und der akuten Energiearmut aktuell eine Renaissance.
Gemeinsames Engagement in Westafrika
Der Abzug der französischen Truppen aus Mali hat nicht nur weitreichende Folgen für die umliegenden Staaten und deren Sicherheitsstrukturen, sondern auch für die deutsch-französische und innereuropäische Sicherheitskooperationen.
Gemeinsame Rüstungskooperationen
Im Kontext des Ukraine-Krieges liefert die Bundesrepublik gemeinsam mit anderen EU-Mitgliedsstaaten Waffen in ein Krisengebiet. Zukünftig planen Deutschland und Frankreich partnerschaftlich in allen Teilstreitkräften der Armeen große Rüstungsprojekte