In Kooperation von der Polis180 Regiogruppe Rheinlandund CASSIS.

Der völkerrechtswidrige russische Angriff auf die Ukraine und die damit einhergehende ‚Zeitenwende‘ haben die Notwendigkeit strategischer Positionierung in der Außen- und Sicherheitspolitik noch mal in aller Dringlichkeit vor Augen geführt. Bereits im Koalitionsvertrag hat sich die amtierende Bundesregierung verpflichtet die erste deutsche Nationale Sicherheitsstrategie zu entwickeln. Die proklamierte Zeitenwende betrifft nicht nur die Lage in Osteuropa, sondern auch die Systemrivalität mit der Volksrepublik China und einen möglichen Rückzug der USA von ihrer internationalen Führungsrolle. Denn sie haben direkte Auswirkungen auf die deutsche und europäische Sicherheits- und Friedensordnung.

Spätestens mit dem sogenannten ‚Münchner Konsens‘ des Jahres 2014 haben sicherheitspolitische und strategische Debatten in der Bundesrepublik wieder an Bedeutung gewonnen. Seither wurden von der Bundesregierung eine Vielzahl an Weißbüchern und Leitlinien herausgegeben, Handlungsempfehlungen und Strategiedokumente von verschiedensten Seiten in Wissenschaft und Praxis entworfen, doch eine ‚echte‘ Strategie verlangt mehr. Grundlegend dafür ist das Vereinbaren von Zielen und Mitteln gegenüber identifizierten Herausforderungen. Doch bleibt eine gehaltvolle Auseinandersetzung mit den deutschen und europäischen Zielen weitgehend aus. Konkrete Zielformulierungen sind jedoch wichtiger Bestandteil der Außenpolitik eines Staates. Einerseits kann nur so die deutsche Position gegenüber Partnern und potenziellen Gegenspielern glaubhaft dargestellt werden. Andererseits zwingen globale Herausforderungen wie der fortschreitende Klimawandel, die rasante Digitalisierung sämtlicher Gesellschaftsbereiche, die Nachwirkungen der anhaltenden COVID-19-Pandemie sowie nicht zuletzt die Zunahme geopolitischer und geoökonomischer Spannungen zu notwendigen Priorisierungen seitens der Politik. Nur mit der Formulierung konkreter Ziele, Visionen und Prioritäten kann die bislang zumeist reaktive deutsche Außenpolitik nachhaltiger und gestaltender aufgestellt werden.

Hierzu ist es jedoch notwendig, dass die Debatte breiter geführt wird und insbesondere diejenigen mit einbezieht, die von den Auswirkungen der gegenwärtigen Politik betroffen sein werden. Während amtierende Entscheidungsträger*innen in ihren Realitäten gewachsen sind, blickt die junge Generation mit anderen Perspektiven auf die Zukunft. Um eine diverse und inklusive Debatte zu organisieren, bedarf es unbedingt der Stimme junger Menschen, die mit neuen Impulsen ins Berufsleben starten und bereits ihre Expertise mitbringen.

Nachwuchswissenschaftler des Center for Advanced Security, Strategic and Integration Studies (CASSIS) der Universität Bonn nehmen sich im Rahmen der Kooperation mit der Polis180 Regiogruppe Rheinland dieser Herausforderung an. Daher organisieren sie gemeinsam ein Jahr nach der Ausrufung der ‚Zeitenwende‘ durch Bundeskanzler Olaf Scholz das Bonn Vision Lab: Envisioning Zeitenwende und kpmmtem dafür ein Fördervolumen von ca. 14.000 Euro einwerben 

Gefördert durch die Stiftung Internationale Begegnung der Sparkasse in Bonn, den Bundesverband Sicherheitspolitik an Hochschulen und das Institut Français.